Da heute immer noch sehr viel Wind war, konnte die Arbeit an der Rollgenua nicht fortgesetzt werden. Da das Schiff aber im großen und ganzen fast fertig ist um ins Wasser zu gehen, war für heute Einkaufen angesagt. Am Vormittag war ich also in Kallovasi und habe dort ein paar Utensilien eingekauft. Die kleinen Gässchen und Geschäfte erinnern an alte Zeiten. Die Menschen sind einfach nur herzerwärmend. Mir ist hier noch nie Unfreundlichkeit begegnet, noch wurde mir das Gefühl vermittelt ein Fremder zu sein. Ganz im Gegenteil wird man überall sehr sehr herzlich begrüßt und wird sofort in die Gesellschaft integriert. Mein vollbeladenes Rad kann ich ohne Probleme draußen stehen lassen und es besteht absolut kein Risiko das irgendwas geklaut wird. Das ganze Gegenteil ist der Fall. Ich hab eher das Gefühl das gerade weil klar ist das ich hier nur zu Gast bin besonders acht auf meine Sachen gegeben wird. Einfach nur toll!
Am Nachmittag sind wir nach Samos City gefahren. Dort gibt es einen Lidl und wenn man mit so einem Schiff durch die Gegend fahren will muss man Einkäufe tätigen die ein Ausmaß annehmen als stünde das Ende der Welt kurz bevor 🙂
Die Fahrt nach Samos City betrug ca. 30km in denen man tolle Eindrücke von der Insel einfangen konnte.
Auf dem Rückweg hatten wir beschlossen noch einen Abstecher ins Landesinnere zu machen. Ein Waldweg der an einem Fluss entlang ging sollte das Ziel sein. Der Kontrast der Landschaft ist kaum zu beschreiben. Als wir das Auto geparkt hatten und ausgestiegen sind, ist mir sofort der Geruch von frischer Kamille in die Nase gestiegen. Kamille, Klee und der Geruch von Wald in einer Intensität wie man es bei uns nicht mehr vorfinden kann. Vogelgezwitscher, den Flusslauf und Wind ist neben gelegentlich passierenden Autos das einzige was man hört. Der Wechsel von der Küstenansicht in die Vegetation des Waldes erinnert an einen Urwald. Wenn man auf die Berge blickt sieht man eine ausgewogenen Mischung von Bäumen. Die Natur sieht gesund aus. Eine bessere Beschreibung fällt mir nicht ein. Der Waldweg ist eigentlich auch eine Straße zu einigen Häusern. Der Einfallsreichtum der Bewohner im Umgang mit dem zu überwindenden Wasser reicht von Brücken aus Schilf zu kleinen Bauwerken die die Überquerung zu Fuß möglich machen. Im Wald findet man Bienenstöcke und hier und da sieht man ein Schild auf dem „Honey ->“ steht. Der Geruch der Waldblumen- und Gewächse lässt erahnen wie gut der Honig schmecken muss.
Auf dem Rückweg aus dem Wald haben wir dann noch einen der Imker mit Familie getroffen und konnten 1kg Honig und 50g Gelee Royal für 40€ kaufen. Oben drauf gab es noch ein Töpfchen mit Bienenwachscreme zum probieren. Die Familie hatte am Fuß des Wegs auf uns gewartet. Die Herzlichkeit der Menschen hier macht mich immer wieder sprachlos.
Da es schon spät geworden war, hatten wir beschlossen das wir bei einem kleinen Restaurant auf dem Weg zum Hafen anhalten und dort ein Pita auf die Hand mit nehmen. Portemonnaie vergessen!! Kein Problem sagt uns der Mann im Restaurant, dann kommt Ihr eben morgen und bezahlt. Ohne Worte!! und dazu noch Sonnenuntergang 🙂
Ich glaube nur das Rauschen des Meeres ist schöner 🙂