Kokusnuss Öl selber machen – Somnuek the master of coconut at Koh Kood

Heute wurde ich Zeuge eines Handwerks, von dem ich hoffe, dass es niemals in Vergessenheit gerät. Der Prozess der Herstellung von Kokusnussöl!

Somnuek bedeutet – der, der viel denkt – und er hatte das Handwerk von seinem Vater gelernt. Als einziger Sohn der Familie war das seine Aufgabe. Somnuek und ich waren uns das erste mal in seinem Shop begegnet, der direkt an der Einfahrt zum Klong Yai Kee Wasserfall liegt. In seinem Shop kann man sein hausgemachtes Kokusnussöl kaufen. Da ich letztes Jahr die Erfahrung gemacht hatte, dass „100% organic, homemade“ ein Label ist, dass man fast auf jeder Flasche Kokusnussöl findet, war ich etwas skeptisch ob „homemade“ auch wirklich homemade ist. Umso überraschter war ich als Somnuek mich einlud, dem Prozess bei zu wohnen.

Wir trafen uns um 8:00 Uhr morgens in dem Ladengeschäft seiner Schwester. Das Ladengeschäft seiner Schwester ist ein einfaches Haus, dass neben einem Bereich der als Ladenfläche dient auch einen Bereich anbietet der als Restaurant genutzt wird. Daran angrenzend ist eine kleine Fläche von ca. 2 x 4 Metern gefliester Bodenfläche, die von einem einfache Dach vor Regen geschützt wird. Somnuek sitzt auf dem Bodem im Schneidersitz und vor Ihm stehen drei elektrische Wokpfannen, in denen eine Flüssigkeit brodelt. Er begrüßt mich und dann geht es auch direkt los mit der Tour ins Reich der Kokusnuss.

Brodelndes, kochendes Kokosnussöl.

Zunächst ein paar Worte zum Meister Somnuek selber. Wie bereits erwähnt hatte er das Handwerk und das Wissen rund um die Kokusnuss von seinem Vater erworben. Er hatte viele Jahre in sehr exklusiven Resorts gearbeitet und exklusiv für diese sein Kokusnussöl hergestellt. In diesem Jahr hat sich für Ihn die Gelegenheit ergeben ein kleines Haus nahe des Wasserfalls zu bekommen. Dieses Haus gibt Ihm und seiner Frau, nach 8 Jahren des getrennt Lebens nun einen Ort gefunden zu haben, an dem sie sich etwas aufbauen können. Ich habe selten Menschen kennengelernt, die so viel Liebe und Aufmerksamkeit in Ihr Handwerk legen. Jeder Schritt des Prozesses ist über Jahre beobachtet und optimiert worden und alles hat seinen Sinn.

Somnuek erklärt die Eigenschaften der Kokosnuss

Als ich eintreffe hat Somnuek das Kokusnussfleisch bereits aus den Schalen ausgelöst. Das Kokusnussöl wird aus Kokusnüssen gewonnen, die von allein von der Kokuspalme abgefallen sind. Die eingesammelten Kokusnüsse müssen zunächst von Ihrer Schale befreit werden. Dieser Arbeitschritt wird von Hand mit einem Messer erledigt. Die Schalen werden gesammelt und als Material für Feuer aufbewahrt. Die Kokusnusschale erzeugt ein sehr gutes, lange brennendes Feuer. Das Feuer aus Kokusnussschalen erzeugt keinen unangenehmen Rauch und die Asche ist nicht schädlich für den Boden. Somnuek nutzt das Feuer um darin z.B junge Kokusnuss mit Schale zu Rösten. Die geröstete, junge Kokusnuss versteckt in Ihrem inneren Kokuswasser, dass durch den Röstvorgang einen sehr angenehmen nussigen Geschmack bekommt. Diese Spezialität ist zwar in der thailändischen Küche kein Geheimnis, aber als Tourist bekommt man diesen Genuss nur zu Gesicht, wenn man jemanden kennt der sie für einen zubereiten kann. Ich Glückspilz 🙂

Die von der Schale befreite Nuss wird im nächsten Schritt, ebenfalls von Hand, mit einem gekonnten Schlag in der Mitte geteilt. Es ist besonders wichtig, dass der Schlag möglichst die Mitte trifft, da sich die so zerteilten Nüsse am besten weiter verarbeiten lassen. Wenn die Nuss sich öffnet, fließt zunächst das alte Kokuswasser ab. Dieses Kokuswasser, anders als das der jungen Kokusnuss, schmeckt ein wenig alt uns sehr fettig. Es ist zur not aber auch trinkbar. Im inneren der Nuss befindet sich eine Art Schwamm. Das war mir bis zu dem heutigen Tage überhaupt nicht bekannt. Der Schwamm im inneren hat die Aufgabe den flüssigkeitshaushalt der Nuss zu regulieren. Immerhin ist so eine Nuss ja eigentlich ein Samen. Es ist schon beeindruckend, wie ausgefeilt dieses System von Mutter Natur hier ausgeprägt ist. Der Schwamm in Inneren ist ebenfalls essbar. Somnuek lächelt als er mit einem Augenzwinkern anmerkt, dass ich mit diesem Wissen nun also nicht mehr ganz so schlechte Karten hätte, falls ich mal auf einer einsamen Insel mit Kokuspalmen verloren gehe.

Um das Kokusfleisch aus den, in zwei Hälften, geteilten Nüssen zu gewinnen, hat Somnuek eine spezielle Maschine gebaut und erfunden. Die Maschine ist ein Motor, der in eine, Gestell eingebracht ist. Das Gestell ist so aufgeteilt, dass man auf der einen Seite sitzen kann und auf der anderen Seite eine Art Schüssel hat. In der Schüssel sitzt auf dem drehenden Motor eine kleine Haube, die mit Metallspitzen durchzogen ist. Die Haube dreht sich und die Nuss wird nun gegen die Haube gedrückt. Das Fleisch löst sich im inneren und fällt in die Schüssel. Dieser Arbeitsschritt ist sehr gefährlich. Das halten der Nuss erfordert Kraft und Erfahrung, denn die Nuss darf nicht zu stark gegen die Haube gedrückt werden. Es soll nur das Fleisch und keine Reste von der Schale in der Schüssel landen. Irgenwie war ich froh das dieser Prozess bereits beendet war als ich bei Somnuek eingetroffen war. Von dem Moment an wo ich nun wussste, wie der Prozess abläuft, machte ich mir sehr große Sorgen welche Verletzungen bei diesem Arbeitsschritt entstehen können.

Das Kokusnussfleisch wird gleichmäßig auf drei große Schüsseln aufgeteilt und ein wenig Wasser wird hinzu gegeben. Anschließend wir das Kokusfleisch eine Weile mit den Händen geknetet. Die Fasern des Kokusfleisch werden so aufgeweicht. Der erste Schritt um das Öl aus den Fasern auszulösen. Die so gewonnnene Mischung, wird in einer Presse mit einem ebenfalls speziell angefertigem Aufsatz gepresst. Als Ergebnis erhält man ein Gemisch aus Kokosmilch und Wasser, die dann 5 Stunden lang bei konstanten 200° C gekocht werden muss.

Es ist notwendig das die kochende Kokosmilch gelegentlich umgerührt wird. Somnoek nutze diese Phase des Prozessen um etwas zu Essen, zu duschen und einen kurzen Mittagsschlaf zu tätigen. Er hat an diesem Morgen um 4:30 Uhr mit den arbeiten begonnnen. Jeder Schritt in dem Prozess ist genau getimed und abgestimmt und so verabreden wir uns auf…mit einem Blick auf die kochende Kokusmilch, überlegt er einen Moment und sagt dann: 12:30 Uhr.

Als ich um 12:30 Uhr wieder am Ort des geschehens eingetroffen bin, könnte der Anblick nicht passender sein. Somnuek sitzt hinter den drei Wokpfannen, in denen das fast fertige Öl am kochen und brodeln ist und rührt mit absoluter Hingabe und Konzentration alle drei Pfannen immer wieder im wechsel um. Die Masse in den Pfannen hat sich in der Zwischenzeit sehr verändert. Die klare Flüssigkeit, die ich zunächst für Wasser halte, ist das bereits gewonnene Öl. Im dem Öl schwimmt am Boden eine Masse, die von Somnuek unter ständigem rühren in Bewegung gehalten wird. Er bittet mich ihm zu helfen und eine der Pfannen zu übernehmen. Er hätte ja nur zwei Hände witzelt er.

Die Masse in den Pfannen scheint sich in meinen Augen nicht wirklich zu verändern, es ist aber klar wahrzunehmen, dass Somnuek sich in einem Arbeitsschritt befindet der hohe Konzentration erforder. Immer wieder nimmt er ein Küchentuch und einen kleinen Besen zur Hilfe und reinigt den Arbeitsbereich, rührt das Öl und beobachtet es genau. Siebe und metallene Karaffen werden bereit gestellt und er gibt mir zu verstehen, dass es nun nicht mehr lange dauert. Jetzt kann auch ich eine Veränderung an der Masse in der Pfanne ausmachen. Die Farbe des Kokoszuckers wandelt sich in ein Goldbraun. Der Duft der von dem Öl ausgeht, regt den Appetit an und wirkt beruhigend. Dann ist es soweit. Somnuek weißt mich an, die erste Pfanne aus zu schalten.

Mit einem großen, flachen Sieb schöpft er die braune Masse aus der Pfanne. Routiniert wird das Sieb auf dem Rand der Pfanne stabilisiert und mit einem Kochlöffel ausgedrückt. Der Kokoszucker der nun im Sieb ist wird in einer Schüssel gesammelt. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis möglichst kein Zucker mehr in der Pfanne ist. Somnuek lässt seine Fingergelenke knacken, sein Blick ist hoch konzentriert als er die Pfanne anhebt und den Inhalt durch ein weiteres Sieb in eine der metallenen Karaffen gießt. Das Öl ist zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch ca. 199°C heiß. Seine Augen glänzen als er das erste Ergebnis seiner Arbeit sieht. Sehr gute Farbe, sagt er. Dieses Schauspiel wiederholt sich noch zwei mal und dann sind alle Pfannen leer.

Die Karaffen mit dem gewonnenen Öl werden auf einen zweiten Tisch getragen und ein Ventilator eingeschaltet. Dieser soll den Abkühlprozess beschleunigen. Der Kokoszucker der aus dem Prozess gewonnen wird, kommt in eine präparierte Tüte, die so aufgehängt wird, dass sich die Flüssigkeit in einer Ecke sammeln kann. In der Ecke der Tüte ist ein kleines Loch und unter der Tüte steht ein Auffangbehältnis. Somnuek erklärt mir, dass er so nochmal ca. 100ml Öl gewinnt, die er für den eigenen Gebrauch verwendet. Mit bedacht und Sorgfalt werden alle Werkzeuge und benutzten Geräte gereinigt. Feinsäuberlich werden alle Utensilien auf dem ersten Tisch aufgereit. Die Küchentücher die vorab verwendet worden sind um die Öltropfen von dem Fliesenboden zu wischen, kommen in eine Tüte. Damit könne man sehr gut das Feuer anzünden, erklärt Somnuek mir. Alle Teile, Produkte und Nebenprodukte wären nutzbar, erklärt er weiter.

Wärend das Öl abkühlt gibt es noch weitere Kokusnusskunde zu lernen. Er zeigt mir die unterschiedlichen Stadien in der die Nuss sich befinden kann. Nicht alle Nüsse haben die Voraussetzungen das ein Keimling daraus entstehen kann. Nur die Nüsse die einen weißen Nubsi dort haben, wo man bei uns die Löcher reinbohren würde, sind in der Lage auszutreiben. Er zeigt mir drei unterschiedlich weit getriebenen Nüsse und erklärt mir, dass spätestens wenn der Keimling rosa wird, die Nuss verabeitet werden müsste. Ansonsten würde sich das auf die Qualität des Öl niederschlagen.

Stolz schauen wir uns gemeinsam das Endprodukt an, das golden in den Karaffen aufgesammelt ist. Von den Karaffen wird es zum Transport in verschließbare Gefäße gefüllt und dann ist das Werk vollbracht. 2 L Kokosöl wurden in 5-6 Stunden arbeit gewonnen. Ich kaufe noch 2 Flaschen als Geschenk für meine maledivischen Gastgeber und bestelle im Restaurant der Schwester erstmal was zu essen.

Das fertige Produkt

Somnuek ist der Meister der Kokosnuss und es war ein echtes Erlebnis diesem Prozess bei zu wohnen. Somnuek spricht ziemlich gut Englisch und ich hatte den Eindruck das es ihm viel Freude bereitet, Interessierte in die Kunst der Kokosnussölgewinnung zu entführen. Allen Lesern empfehle ich sich dieses Happening nicht entgehen zu lassen, wenn Koh Kood besucht.

The Fishermans Hut

Die Tage nach Silvester haben Michi und ich mit herrlichem Nichtstun verbracht. Während ich auf Video aufnahmen stark an die Grazie und Anmuth von Angie erinnere, macht Michi immer eine gute Figur. So viel es Ihm auch überhaupt nicht schwer von Michi zu Chief Master Sir Michael zu mutieren und diese Figur auch seriös zu bekleiden. Dabei war es egal ob wir auf prominente Figuren trafen, mit der Fähre nach Trat fuhren, er beim Schnorcheln offiziell die Rolle des Vorschwimmers übernahm oder er im Kampf mit einem Barakuda eindeutig als Sieger hervorging. Im Fishermans Hut haben wir die letzten Abende verbracht und herrliche Stunden gelacht bei der Vorstellung der Band vorzuschlagen ein paar Songs aus der „New German Wave“ zu spielen.

Das Fishermans Hut ist ein besonderer Ort. Schafft man es nicht gleich nach Sonnenuntergang dort einzutreffen, läuft man Gefahr keinen Tisch mehr zu bekommmen. Reservierungen sind nicht möglich und ich muss sagen ich mag diese Politik. Im dunkeln ist die Mischung aus Licht, Interieur, Musik, und den Menschen die dort arbeiten fast schon ein bisschen Magisch. Immer wenn man dort ankommt fühlt man sich willkommen. Der Chef des Hauses steht schon an dem beeindruckenden Buffet und freut sich darauf dir die Empfehlung des Abends zu präsentieren. Die vorwiegend europäischen Servicekräfte sind jeder für sich genommen originale und man kann nie wissen wie sich der Abend entwickeln wird. Einen Tag trafen wir dort ein, und der Haushund kam uns mit pinken streifen auf seinem eigentlich weißen Fell entgegen. Er wäre im Herzen Punk, wurde uns gesagt. Einen anderen Abend, waren einige tanzwillige Gäste da und irgendwann waren ca 20 Leute ausgelassen am Tanzen mitten zwischen den Tischen. Ganz herrlich!. Die Band die in der Regel so ab 19:30 Uhr beginnt, wird in der Front von einem Mann aus den Niederlanden besetzt. Seine Erscheinung wirk verrucht und verraucht und genau so klingt auch seine Stimme. Die Musik ist nicht zu laut und nicht zu leise und der Kapellmeister verteht es ausgezeichnet die Stimmung der Gäste aufzunehmen und auszubauen. Die Bühne die auch als Open Stage angeboten wird, wird dann auch tatsächlich von manchen Gästen wahrgenommen. So auch einen Abend als wir dort auf ein sehr lustiges niederländisches Paar trafen, die an unserem Nebentisch saßen. Ich meine der Name des männlichen Parts war Dennis und ich staunte nicht schlecht als er mit Creep von Radiohead die Bühne füllte. Ein toller Song! Ganz zu schweigen von dem Essen. Ich bin ja kein Fischesser, habe es aber an zwei Abenden gewagt. Der golden Snapper der vom eisgekühlten Buffet direkt an Ort und Stelle auf dem Grill zubereitet wird, hat mich jedoch nicht nur positiv überrascht, nein! Es war ein Genuss!

Für Michi:

Tja, leider waren dann Michis Tage abgelaufen. Meine Hinweise und mein Drängen, dass ich unter umständen Gefahr laufen würde ganz furchtbar abzuschnorcheln, konnte seine Abreise nicht verhindern. Auch ich musste mir langsam Gedanken machen wo es ab Februar hingehen soll. Das schöne am Leben ist ja – es passiert! So passierte es, dass meine Bekanntschaft von den Malediven sich plötzlich bei mir meldete. Monate hatte ich nichts von Ihm gehört und ein klein wenig war ich schon in Sorge. Beruhigend das der Grund für die Abwesenheit am Ende doch nur ein kaputtes Handy war. Spontan schlug ich vor, dass ich im Februar ja für einen Monat ins Gaafaru Atoll kommen könnte und ich freute mich sehr, als er einwilligte. Wenige Tage später habe ich also ein Flugticket gebucht und nun steht die nächste Station fest. 04.02 BKK – > Male!

Michi war so lieb und hat mir seine GoPro hier gelassen. Ich werde meine Freizeit in den nächsten Tagen also damit verbringen mein Diplom als Tierfilmer abzulegen. Michi hatte das ja nach einem Tag in der Tasche. Ich hoffe ich schaffe das auch. Kaum hat man sich was vorgenommen, schwimmt es einem vor die Nase. Der alte Sägezahn vom Shantaa Hausriff. Mit nur einem Auge beobachtet er mich. Ich hielt mutig drauf!

 

Silvester 2017 / 2018

Silvester ist irgendwie ein komisches Fest. Alle machen mit, aber eigentlich hat keiner Lust. Gradezu gewungen fühlt man sich und am Ende ist es dann doch meistens großartig. Die letzten zwei Silvester Abende habe ich glaube ich konsequent verpennt. So wie Obelix als Kind zu viel vom Zaubertrank bekommen hat, so ist das bei mir mit Silvester. Ich meine es muss zu ganz frühen Grundschulzeiten gewesen sein, als wir mit der Klasse mal ein Osterfeuer an der Radrennbahn besucht haben. In meiner Kinder-Erinnerung war war es ein riesiges Feuer an dessen Ende ein Feuerwerk entzündet wurde. Soweit ja nicht weiter schlimm, nur hatte mich die Lehrerin oder Betreuerin dort vergessen (!!!) und so wurden aus den schönen Eindrücken vom Anfang des Feuers plötzlich angsterfüllte. Der Feuerberg wurde zu einem Scheiterhaufen auf dessen Spitze auch noch eine Vogelscheuche verbrannt wurde und das laute Knallen des Feuerwerks gab mir den Rest. Ich fing an zu Weinen bis ein Mann auf mich Aufmerksam wurde, der dann meine Mutter verständigt hat und diese mich dann abgeholt hat. Seit dem stand ich Feuerwerk immer recht skeptisch gegenüber. Irgendwann haber ich dann entschiden das ich mich dem Zwang ja nicht hingeben muss. Dabei habe ich festgestellt, dass ich Silvester ausgeschlafen und am nächsten Morgen viel schöner finde. Die Straßen sind Menschenleer und ruhig. Überall sieht man die Reste von den Schlachten der Nacht, kaputte Flaschen, aufgeplatze Böller, Konfetti und was die Leute halt noch so auf die Straße schmeißen. Der bloße Anblick diser Artefakte lässt keinen Zweifel übrig. Alle die, die gestern dabei waren, werden heute mit einem ordentlichen Kater wach. „Ich nicht!“ – grinst mir mein alter Ego entgegen und freut sich des Lebens 🙂

Wie feiert man nun aber den Neujahrsabend in Thailand auf Koh Kood? Da in der Zwischenzeit seit meiner Ankunft ungefähr die 10fache Menge an Menschen auf der Insel angekommen waren, war ich fest davon überzeugt, dass diese sich alle am Hauptstrand versammeln werden und dort bis in den Sonnenaufgang tanzen werden. Ich weiß gar nicht mehr genau, was Michi und ich vor dem Abend gemacht haben!. Wir waren auf jeden Fall irgenwo Schwimmen und sind auf dem Weg nach Hause am Hauptstrand angehalten um und dort den Sonnenuntergang anzusehen. Dort angekommen herschte wahrnehmbar reges treiben in den angrenzenden Ressorts. Hier und da sah man Aufbauten die einen Vermutungen über das Abendprogramm anstellen ließen und so langsam machte sich in mir Vorfreude und Aufregung breit. Der Sonnenuntergang war wie aus dem Bilderbuch und ich interpretierte das als verheißungsvolles Omen für den Abend.

Nach einer Dusche und ein wenig chic machen, sind wir dann mit einem Roller zurück gefahren. Den Strand entlang flaniered, haben wir die unterschiedlichen Angebote der Ressorts bestaunt. Das High Season hatte einen Tunnel aus Lichterketten gebaut und die auf dem davor gelegenen Platz speisenden Gäste wurden mit einer Fernsehreifen Revue unterhalten. Sehr chic!. Im Peter Pan Ressort war ein Buffet aufgebaut, und ein Service aufgefahren der in ungleichem Verhältnis zu Gästen stand. Zum Essen spielte eine einheimische Rockband in Schuluniformen. Klingt jetzt Komisch, sah aber ziemlich cool aus fand ich. Auch musikalisch gefiel mir das gut. Wir beobachten das Treiben und mir war unbegreiflich wie die Kellner auseinander halten konnten, wer denn nun Gast im Peter Pan ist und wer nicht.  Wir haben uns eine nette Ecke gesucht und saßen dann zufällig in der ersten Reihe als eine Feuershow insziniert wurde. Sofort musste ich an meine Freundin Steffi denken, die dieser Künste auch Mächtig ist. Steffi arbeitet mit zwei Pendeln. Als ich sie das letzte mal sah, hatte sie zwei Pendel, die von innen mit buntem Licht beleuchtet waren. Im Dunkeln sieht das einfach zu klasse aus. Der Typ bei dieser Feuershow, der für die Pendel zuständig war, hatte den Bogen aber auch ziemlich raus. Der Abschluss Act verschlug mir aber echt die Sprache und plötzlich wurde mir ganz weich ums Herz.

Nach der Feuershow haben wir noch ein Pärchen aus Östereich getroffen, die wir ein paar Tage zuvor am Strand kennen gelernt hatten. Veha kam auch mit einem Freund vorbei und Prea haben wir leider irgendwie verpasst. Die Östereicher und wir haben auf dem Weg zum Feuerwerk noch einen Tanz durch den Lichterketten Tunnel unternomen und dann gespannt auf den Countdown gewartet. Schon immer wollte ich so brennende Buchstaben mit den Worten „Happy New Year“ irgendwo sehen. Hier sollte es nun wirklichkeit werden. Ok, die Buchstaben waren jetzt nicht so ganz so groß, wie ich es mir gewünscht habe, aber trotzdem war es sehr schön!.

Nach dem Feuerwerk haben wir noch etwas rumgesessen und unsere Getränke geleert. Mir war schon bei Ankuft am Strand eine Gruppe Amerikaner aufgefallen, die in kollonial Anmutenden Bekleidungen einen gruppendynamischen Schwung ausstralten. Insbesondere weil die eine tragbare Box mit sich rum getragen haben, aus der tanzbare Musik kam. Ich hätte auch so gern getanzt also bin ich zu denen rüber und hab mich einfach mit dazu gestellt. Mir wurde sogar offeriert mir einen Song zu wünschen. Mir fiel aber spontan nix ein, was gut gepasst hätte. Später dann als wir zu hause waren, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen welcher der richtige Song gewesen wäre. Last Night a DJ saved my life.

Die ersehnte Party blieb leider aus und so sind wir gegen halb zwei nach Hause gefahren. Dann halt keinen Kater – auch gut, freute sich mein alter Ego 🙂

Michi, oh mein Michi

Am 28.12 war es dann endlich soweit. Michi, einer meiner besten und langjährigsten Freude sollte heute endlich auf Koh Kood ankommen. Ich zählte schon länger die Tage und bin dann von Tagen zu Stunden über gegangen. Reiseorganistation Klinke hatte Michi ein Hotel in Bangkok besorgt und die Anreisemöglichkeiten nach Koh Kood abgewägt und alles für die Buchung vorbereitet. Die Wahl ist auf ein Komplettbuchung via Boonsiri Fahr- und Fährservice gefallen. Diesen kann man in Bangkok von der Khao San Road aus nutzen. Der Service umfasst die Busfahrt nach Trat, das Taxi zum Pier in Leamsok, die Überfahrt mit der Fähre und das Taxi bis zur Unterkunft und kostet 850THB all in.

Da Michi seit mehreren Jahren keinen Urlaub gemacht hatte, war meine größte Sorge, ihm den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten. Außerdem freute ich mich sehr auf ein bekanntes und vertrautes Gesicht und Gesellschaft.

Als Host hatte ich uns ja das Ban Choeang Kao gebucht, dass ich an dieser Stelle nochmal in hohen Tönen loben möchte. So eine liebe Familie, so ein schöner Ort, so tolle Hunde!

Nach Michis Ankunft haben wir ihm als erstes ein Motorbike besorgt. Wie auch mir muss man sich erst an das Bike gewöhnen. Bei Michi ging das total fix und sofort haben wir eine kleine Tour über die Insel gemacht. Unseren ersten Sonnenuntergang haben wir uns am Hauptstrand angesehen. Ein erstes Bier und es war nicht zu übersehen das es Michi gut gefällt. Die erste Nacht in unserem Bungalow ist auch gut angekommen und damit waren meine größten Sorgen erledigt.

Michis erstes Bier

Am nächsten Tag war das Wetter nicht so sonnig wie man es von hier kennt, was uns dazu veranlasste eine Ausflug zum Natur Pfad zu unternehmen. Die Fahrt war auch perfekt geeignet um zum eine was von der Insel zu sehen und zum anderen das Fahren zu üben. Die Fahrt geht einmal bis zur Mitte der Insel und weit in den Dschungel.

Am Natur Pfad angekommen sind wir gleich los gekrakselt. Bereits nach wenigen Minuten erreichten wie eine sehr interessante Felsformation. Auch wenn die Form der Felsen es eigentlich nicht hergab, mich erinnerte die Formation an die Vorstellung die ich im Kopf hatte, als ich zum ersten Mal die unendliche Geschichte gelesen habe und der große Steinbeißer die Bühne betrat. Von oben mit moosartigem Graugrün bewachsen, dass seine Wurzeln über die Ränder der Formation wie Lianen nach unten wachsen ließ. Die Ausbuchtungen in den Felsen hätte man auch für fehlgeschlagene Versuche einen Tunnel graben zu wollen interpretieren können. Das Gestein mit der weißen Farbe passte nicht zum Rest der Natur in der Umgebung. Zwischen zwei der Felsen hatte man einen Pfad errichtet. Der Pfad hätte jedem Sicherheitsinspektor aus Deutschland Tränen in die Augen getrieben. Hier sind zum Glück Abenteuer erlaubt. Dennoch, der Anstieg wirkte nicht wie ein Kinderspiel.

Oben angekommen bewunderten wir mehrere Schreine und eine Statue die dort errichtet waren. Die Gedenkstätte musste irgendwas mit Seefahrt zu tun haben. Wirkte der eiserne Mann doch wie ein Soldat und der Rand des Felsens wie die Reeling eines Schiffes. Die Rettungsringe vervollständigten diesen Eindruck. Mir gefiehlen die göttlichen Hühner am besten. Aberviele von den kleinen Figuren standen hier und ihre rot-goldene Bemalung ließ keinen Zweifel entstehen, sie waren wichtig!. Wir entdeckten an dem Schrein eine Packung mit Räucherstäbchen, Kerzen und sogar ein Feuerzeug. Ich sagte mir das es sicherlich ein gutes Ohmen sei, wenn wir eins der Stäbchen anzünden und im Geiste den Taten des eisernen Mannes dankten. Auch er musste wichtig gewesen sein.

Nachdem wir uns also mit göttlichem Glück versehen haben, wollten wir nun den Naturpfad weiter erkunden. Ein dünner, gelber Zwirn war der einzige Hinweis den man in Richtung Urwald fand, an dem wir uns orientieren konnten. Ich möchte den Pfad als eindeutig nicht Behindertengerecht beschreiben. Es war eine Mischung aus Felsen die man erklettern musste, einem schmalen Pfad der von Wurzel, Pflanzen und Ästen druchzogen war und einigen Höhenmetern die es zu erklimmen galt. Michi der meinem Empfinden nach durch meine Berichte über Horrormücken und seiner latent allergischen Reaktion nach der ersten Bekanntschaft mit dem Volk, sowie die Tatsache das wir beide in kurzen Hosen und Flip Flops unterwegs waren, hat uns bewogen auf der Hälfte des Weges umzukehren und und den Pfad für einen anderen Tag auzuheben. Den Abend habe wir dann im SeeFar Resort an der Bar verbracht der uns mit einem Wunderschönen Sonnenuntergang vergönnt war.

Geduld ist ja nicht meine Stärke also war es grade mal der 30.12 als ich Michi mit zum Secret Beach genommen habe. Ich wollte ja so umbedingt das es ihm hier gut gefällt. Der Secret Beach tat genau das was ich mir gewünscht hatte, er beeindruckte! Michi und ich haben uns einen schönen Platz im Palmenhein gesucht und den Vormittag damit verbracht die Schönheit und Ruhe dieses Ortes zu bestaunen. Auf dem Weg zum Secret Beach hatten wir noch einen Abstecher in den 1000 Wünsche Laden der Insel gemacht. Hintergrund war der, dass ich dem Mann der den letzten Shop vor dem Secret Beach betrieb noch etwas schuldig war. Ich hatte einige Tage vorher dort gehalten um eine Kokusnuss zu genießen und ein bisschen Melone mit nehmen zu können. Der Mann war so super nett und hatte mir zu der Melone noch eine kleine Coctailgabel dazu gepackt. Ich versprach diese wieder zurück zu bringen. Auf dem Rückweg hatte ich jedoch die Gabel in der Tüte mit dem Rest der Melone entsorgt. Es war mir sehr unangenehm meine Schusseligkeit und wenige Achtung vor seinem Service zugeben zu müssen. Also fuhren Michi und ich vor dem Besuch am Strand noch in besagtem Laden vorbei. Ich nenne ihn den Laden der 1000 Wünsche weil der Laden von oben bis unten mit buntem Zeug voll gepackt ist und von der Schelle, über Kleidung, Bettdecken, Duschgel, Schüsseln, Kochkram bis zur Coctailgabel alles zu finden war. Die zu erwerbenden Güter waren jetzt keine Qualiätsware, dafür war der Inhaber und seine Frau super nett. Michi war auch beeindruckt von dem Laden und so hatte ich kein schlechtes Gewissen diesen Umweg gemacht zu haben. Der Mann im letzten Laden vorm Strand staunte und freute sich sehr als ich ihm eine ganze Packung der Gabeln in die Hand drückte.  Michi und ich sind noch einen Moment dort verweilt und konnten erfahren, dass der Mann vom Laden früher im Soneva Kiri gearbeitet hatte. Das Soneva Kiri ist das Luxus Resort hier auf der Insel. Ein Übernachtung kostet um die 2000€. Der Mann vom Laden berichtete das er für das Soneva Kiri Koksnuss Öl hergestellt hat. Dieses gabe es auch in seinem Laden zu erwerben. Auf meine Nachfrage, ob ich das einmal mit ihm gemeinsam machen könnte willigte er ein. Den Termin haben wir aber für nach Januar festgelegt, da ich ja erstmal mein Visum verlängern musste.

Auf dem Rückweg vom Strand haben wir noch bei dem Tankautomaten angehalten. Der Automat sorgte durch bloßes funktioneren für eine herliche Belustigung die ich auf Video festgehalten habe. Nach dem Tanken habe ich Michi ins Ban Makok entführt um den Abend perfekt zu machen. Sichtlich beeindruck und wohlgenärt klang der Abend an meinem Lieblingsplatz für Sonnenuntergang aus. Morgen ist dann Silvester.

Sunset