Merry Christmas 2017

Die letzte Woche war recht ereignislos. Ich habe ganz fleißig und die routiniert jede Tag gearbeitet. Das Wetter war fast durchgehend ungewöhnlich kalt. Ungewöhnlich kalt bedeutet zwischen 23 – 26 Grad. Gestern musste ich mich dann schweren Herzens aus dem Dara Homestay verabschieden. Ich hatte noch für alle ein kleines Weihnachtsgechenk besorgt und wurde dafür von Som mit 10 kostenfreien Tagen Rollernutzung belohnt. Um 11 Uhr war mein Umzug beendet aber es war schnell klar das das Ban Cheang Kao nicht mit dem Komfort des Dara mithalten kann. Die Haushunde machten es ein wenig wieder gut.

Nach einem Besuch am Neverland Beach war ich wenig unternehmungslustig und habe den Abend ruhig zuhause verbracht. Nachts habe ich schlecht geschlafen. Das neue Bett ist eher ein Brett. Die ungewohnten Geräusche und das Wissen das um mich nur Urwald ist haben mich nervös gemacht. Ich war insgesamt nicht gut drauf, was ggf. daran lag das ich einen Post auf Facebook gesehen hatte der schmerzliche Erinnerungen in mir geweckt hat. Und nun frage ich mich ob ich vielleicht darüber schreiben soll. Bisher konnte ich mich aber nicht dafür entscheiden. Glücklicherweise entschädigen die traumhaften Sonnenuntergänge hier so einiges.

Den Weihnachts Tag wollte ich gern an dem geheimen Strand verbringen. Auf dem Weg dorthin habe ich mich noch selbst beschenkt und habe mir eine Taucherbrille gekauft. So ausgerüstet hab ich mich auf den Weg gemacht. Unterwegs habe ich mich noch mit Wassermelone to go versorgt und dann den beschwerlichen Weg durch den Sand gewagt.

Bei meiner Ankunft am Secret Beach fand ich diesen fast komplett leer vor. Ich habe mir ein Platz im Schatten organisiert und bin direkt mit meinem neuen Equipment ins Wasser gehüpft. Klasse! Endlich vernünftige Sicht unter Wasser! Leider funktionieren diese neuartigen Beutel in die man das Handy packen kann, um das dann mit ins Wasser zu nehmen bei meinen Handy nicht. Die Dinger erlauben einem normalerweise Fotos und auch Videos unter Wasser zu machen. Mein Handy geht nicht weil der Hauptknopf für die Bedienung ein Knopf mit Fingerabdruck Sensor ist. Wenn eine Folie über dem Knopf ist geht reagiert der natürlich nicht mehr. Eine GoPro müsste man haben. Aber egal! Die neue Taucherbrille machte jedenfalls richtig Spaß.

Spannender als das Weihnachtsfest war der in kürze anstehende Besuch von meinem Freund Michael aus Deutschland, der mich hier für 3 Wochen besuchen kommt. Meine ganze Aufmerksamkeit galt also alles so zu gestalten, dass sein Aufenthalt hier möglichst unvergesslich bleibt. Die ersten Tage im Ban Cheang Kao machten mich sehr unsicher, ob dieses Homestay für Ihn in Ordnung sei, aber bereits nach 2 Nächten war ich mir dessen sehr sicher.

Das Ban Cheang Kao ist ein kleiner Familienbetrieb mit 2 Bungalows, einem Restaurant und einem Garten. Die Lage im Süden, sorgt für eine angenehme Ruhe von der man umgeben ist und schnell fühlt man sich in der grünen Umgebung sehr wohl. Die Familie die das Ban Cheang Kao betreibt möchte ich als sehr klassische thailändische Familie beschreiben. Tante und Onkel, sowie Prea kümmern sich liebevoll um die Umgebung und Ihre Gäste. Das Essen das von der Tante gekocht wird ist so gut, dass selbst das nahegelegene Neverland Ressort fast täglich einen Lieferservice beauftragt. Der Onkel, ein schweigsamer, strenger aber freundlicher Mann, kümmert sich um den Garten und das Haus. Prea die mit Ihren 20 jungen Jahren die Gäste bewirtschaftet lebt hier ein einfaches und arbeitsreiches Leben. In die Haushunde habe ich mich sofort verliebt. Die Hünding „Cat“ hat es mir besonders angetan. Schnell hatte ich Ihr Herz gewonnen und so schlief sie immer in direkter Nähe zu meiner Bungalowtür. Gekrönt wurde meine Zuneingung an einem Tag, als ich grade mit dem Roller auf dem Rückweg zum Bungalow war. Cat lief auf der Straße und ich erkannte sie aus der Ferne. Mein Pfiff ließ sie aufblicken und sie erkannte mich sofort. In schnellem Gallop rannte sie neben meinem Roller her und begrüßte mich überschwenglich als ich diesen geparkt hatte. Toll! Die würde ich sofort mit nehmen.

Einen Tag habe ich nochmal das Fischerdorf besucht. In den Auslagebecken der Restaurants kann man sich die lebenden Tiere ansehen, die man verspeisen kann. Ich persönlich finde das bedrückend und am liebsten würde ich alle Tiere frei kaufen. Leider fehlt mir dazu das Geld. Ganz besonders in Auge gefallen waren mir die Horse Shoe Crabs oder zu deutsch Pfeilschwanzkrebse. Wenige Tage vorher hatte ich erst über den Raubbau der an diesen Tieren betrieben wird gelesen. Das Blut der Pfeilschwanzkrebse ist in der Medizin beliebt und wahrscheinlich hat jeder von uns schon einmal nutzen daraus gezogen. Das Blut der Pfeilschwanzkrebse ist Imun gegen Viren und Bakterien. Es wird genutzt um Keime in Impfstoffen, Infusionen und medizinischen Geräten nachzuweisen. Um das Blut der Pfeilschwanzkrebse zu gewinnen, werden sie in Gebieten wo sie zum Eier legen an Land gehen eingesammelt und in Laborfarmen gebracht. Dort werden sie in einer Apperatur festgeschnallt und eine Nadel mit anhängendem Schlauch in Ihre Rückenspalte eingebracht. Dort verbleiben sie bis ihnen ein fünftel ihres Blutes entnommen wurde. Danach werden die Tiere wieder ins Meer geworfen. Viele Tiere sterben dabei und das einsammeln an den Brutplätzen sorgt dafür, dass sich der Bestand der Tiere dezimiert. Hier in Thailand werden die Tiere ihrer Eier wegen gefangen. Die Eier die unterhalb des Rückenpanzers gebildet werden, werden von dort aus abgetragen und als Speise zubereitet. Die junge Dame in dem Restaurant die mir den Pfeilschwanzkrebs gezeigt hat, wollte sie leider nicht verkaufen. Sie fragte mich was ich damit machen wolle, da man die Pfeilschwanzkrebse ja nicht essen kann. Als ich Ihr antwortete das ich sie frei lassen wolle, lachte sie.

Märchenhaft war dafür mein Besuch im Ban Makok, das sich in weihnachtlicher Dekoration präsentierte. Da ich meiner besten Freundin Conny versprochen hatte ein paar Videos von der Gegend zu machen, bin ich noch am Tempel vorbei gefahren und habe ein paar Fotos und Videos gemacht. Danach hieß es nur noch warten bis Michi da ist.

 

Süß wie wilder Bienenhonig!

Die ersten Tage der neuen Woche waren geprägt von einem Lernprozess in mir selbst. Gelernt werden soll „Nein“ sagen. Wie bereits im letzen Blogeintrag berichtet, leidet man auf Reisen eher weniger unter Einsamkeit, wenn man nicht allein sein möchte.

Die Gesellschaft von Valdemar, der in Canada lebende Russe, der mir zum Ende der letzten Woche begegnet war, entwickelte sich mehr in Richtung nicht angenehm als angenehm.

Die Herausforderung liegt darin, das zu Formulieren und sich klar abzugrenzen. Es ist nicht wirklich etwas vorgefallen, das jetzt erwähnenswert wäre. Mehr waren es kleine Randerscheinungen die unterschwellig unangenehme Gefühle hervorgerufen haben.

Als Beispiel möchte ich beschreiben, dass Valdemar mir auf dem Marktplatz begegnet ist, der ein paar Tage direkt neben dem Dara Homestay aufgebaut war. Wir sagten Hallo und ich plauderte das das Popcorn das dort angeboten wurde so gut riechen würde. Prompt hatte Valdemar eine Packung gekauft und mir in die Hand gedrückt. Am nächsten Stand konnte ich ihn glücklicherweise davon abbringen, direkt das nächste Etwas für mich zu kaufen. Ich erklärte Ihm das es nicht nötig sei, etwas für mich zu kaufen und das ich wenn ich etwas haben möchte auch selber dafür sorgen könnte. Valdemar tat so als würde er gar nicht verstehen warum ich darauf solchen Wert legen würde. Am nächsten Tag gab es noch weitere Szenen dieser Art und das hat mich dann dazu bewegt auszusprechen, dass es ggf. besser ist keine Zeit mehr miteinander zu verbringen, damit hier keine falschen Erwartungen entstehen.

Meine Lehre ist: Ich muss mich nicht mit Dingen auseinander setzten die sich nicht gut für mich anfühlen. Die Welt ist große genug so dass man auch andere Wege gehen kann.

Trotzdem eher unangenehm. Insbesondere, da Valdemar zwei Tage spöter unvermittelt vor meiner Bungalow Tür stand. Da habe ich mir dann plötzlich doch Sorgen gemacht. Meine Nachbarschaft erklärte sich aber unmittelbar bereit die Augen offen zu halten und das Beruhigte mich. Mir war auch klar, dass ich im Zweifel hier im Homesstay bescheid sagen kann und dann sicherlich die thailändische Mafia jeden Abend unseren Hof bewacht 🙂

Ausgeglichen für diese Erfahrung wurde mit einem deutschen Paar als neue Nachbarn, die super super nett waren. Wir haben ein paar Tips ausgetauscht und ein paar Sonnenuntergänge mit einander verbracht. Jenny war selber ein Jahr lang gereist und so war es ziemlich spannend für mich, von Ihren Erfahrungen zu hören. Die Bilder die Sie auf Ihren Reisen gemacht hatte waren atemberaubend! David, Ihr Mann, und ich kamen sozusagen aus der gleichen Proffession. Also trafen wir uns meistens morgens. David auf der Terrasse mit Notebook, ich in meinem Zimmer auf dem Bett auch mit Notebook. Die Nerds!!

In meinem Paralleluniversum begegnete mir dann Veha. Veha ist Kambodianer und arbeitet hier in einem Resort. Im letzen Jahr hatte ich bereist mitbekommen, dass die Jobs wie Zimmermädchen, Kellner, Putzfrau usw. fast ausschließlich von Kambodianern besetzt sind. Die Arbeitsbedingungen hier in Thailand sind besser als in Kambodia. 10.000 THB pro Monat, Kost und Logie frei. Das sind umgerechnet ca. 200€ pro Monat. Man muss sich vor Augen halten, dass die Übernachtung in dem Resort in dem er arbeitet pro Nacht ca. 250€ kostet. Die Arbeitszeit umfasst eine 6 Tage Woche. Jenden Tag von 06:00 – 12:00 und von 16:00 – 21:00. Mit 5 Tagen Urlaub pro Jahr.  Veha hat mir sein Zimmer gezeigt, das an Spärlichkeit kaum zu übertreffen ist. Der Auslöser für unsere Gespräche war der Umstand das er sehr gut English spricht. Klar war ich betroffen, aber die Möglichkeiten die mir zur Verfügung stehen um hier zu helfen sind auch begrenzt. Ich habe Ihm ein paar nützliche Links gegeben, wo er kostenlos sein Englisch verbessern kann und Ressource um HTML + CSS zu lernen. Er bat mich mit Ihm nach Trat zu fahren um dort nach einem gebrauchten Computer Ausschau zu halten und ich willigte ein.

Das bemerkenswerteste an diesem Trip war, die Beobachtung von dem Fähren Deal den Veha für uns eingetütet hat. Die Fähre schlägt normalerweise mit 600 THB pro Person / pro Fahrt zu buche. Er hat es irgendwie arrangiert, das wir für insgesamt 200 THB gefahren sind. Man stelle sich einen Fähranleger vor, an dessen Schalter eine lange, lange Schlange von Touristen steht. Veha passierte die Schlange und ging zu dem jungen Mann der direkt am Steg zur Fähre stand. Die beiden unterhalten sich kurz und gehen zusammen zum Schalter. Dort wird wieder geredet. Klar wahrzunehmen ist, dass es offensichtlich diskussionspotential gibt. Dann warten. Die Schlange an Touristen will gar nicht kürzer werden. Als sich das Getümmel endlich lichtet, gehen der von Veha angesprochene junge Mann und ein Mann der wie der Kaptötn aussehen gemeinsam zum Schalter. Ich kann sehen, dass der Kapitän einen Zähler in der Hand hält und am Schalter den anderen Mitarbeitern 6 Finger mit den Händen zeigt. Ich gehe davon aus, dass es sich um die Anzahl an Personen handelt, die noch an Board können. Die Schlange mit Touristen ist noch nicht ganz zu Ende. Tröpfchenweise trudeln immer noch welche ein. Die Diskussion am Schalter nimmt zu. 8 Personen reden miteinander, zwar ohne Streit oder das es Laut wäre, aber es ist klar wahrzunehmen das es eine Diskussion ist. Sofern ich richtig gezählt habe, sind die 6 Personen mittlerweile auch an Bord und ich frage mich ob wir überhaupt noch mitfahren dürfen. Die Jungs am Steg fangen an diesen zu lösen und plötzlich wird uns gewunken an Board zu kommen. Dieses Schauspiel war für mich ein Inbegriff der asiatischen Kultur. Es wird immer eine Lösung gefunden und auch für die die Wenig haben wird gesorgt. Man muss nur Fragen 🙂

Auf dem Mainland angekommen ging das Schauspiel der grandiosen Organisation weiter. Mit Anhängern die Ähnlichkeit mit einem Golf Caddy haben ( nur eben für 50 Personen) werden die Menschen vom Pier zum nächsten Rasthof/ Tankstelle gekarrt. Dort werden Sie auf die Vehikel zu weiterreise verfrachtet und obwohl das zusehen von Außen chaotisch wirk, so kann man sich doch absolut sicher sein, dass in der Regel keiner vergessen wird. Veha und ich werden mit einem Taxi in die City von Trat gefahren und dort angekommen wird mir sofort wieder klar, das ich auf keinen Fall in einer solchen Stadt leben könnte. Unser Weg führt uns als erstes in eine Markthalle die so voll ist mit Dingen, dass es schwer für mich ist diese Reizüberflutung zu erfassen. Alles ist auf engstem Raum gestapelt, es ist Bunt und es ist viel. Veha nimmt mich mit in eine Suppenküche, wo ich eine der besten Nudelsuppen esse, die mir auf der bisherigen Reisezeit begegnet. Misstrauisch werden wir beäugt als ungleiches Paar. Von dort aus, laufen wir etwas durch die Gegend. Leider hat der Shop den Veha besuchen möchte geschlossen und so machen wir uns auf die Suche nach einer Alternative. Veha organisiert uns ein Motoradtaxi und das bringt uns zu einem Store in dem man neue Computer kaufen kann. Die durchschnittlichen Preise sind in etwas mit den europäischen Preisen zu vergleichen. Ein neuer Computer liegt bei ca. 26.000 THB was so ca. 580€ entspricht. Leider weit überhalb Veha’s Budget. Also auf zum nächsten Laden. Wir fahren mit dem gleichen Motorradtaxifahrer. Nach 2 weiteren Anlaufstellen, finden wir endlich einen Shop in dem man auch gebrauchte Computer kaufen kann. Leider liegen alle Angebote trotzdem über Veha’s Budget. Wir schließen den Ausflug also mit einem Besuch im Supermarkt, wo ich Kaffee und Käse einkaufe und treten die Rückreise an. Da wir alle Strecken mit den gleichen Motoradtaxifahrere gefahren sind und mehrere male die gleichen Orte in der Stadt passiert haben, habe ich am Ende des Ausflugs das Gefühl mir in der Stadt auszukennen. Überall wo wir uns nach dem Weg erkundigt haben, oder andere Fragen an die Menschen auf der Straße gerichtet haben, wird uns mit eine beispiellosen Freundlichkeit begegnet. Überall hat man nach wenigen Minuten das Gefühl zur Familie zu gehören. Das ist wirklich schön!

Ein erlebnisreicher Nachmittag wird mit einem schönen Abendessen im Fishermans Hut abgeschlossen. In Gesellschaft von Jenny, David und Tom genießen wir das außergewöhnliche Ambiente des Restaurants, die Live Musik die dort zum besten gegeben wird und das gute Essen. Kaum zu glauben aber David entscheidet sich für ein Rumpsteak – von dem ich behaupten würde, es sei eine schlechte Idee so etwas in Asien zu bestellen, aber David ist begeistert. Der Abend gehört zu denjenigen, von denen man sich wünscht sie möchten nicht Enden und einfach so leicht und unbeschwert weiter andauern. Nebenbei wurde ich 45.

Jenny und David reisten ab und ich fand mich zurück in meiner Routine zwischen Arbeit, Schwimmen und Sonnenuntergang. Einer meiner Lieblingsplätze zum arbeiten ist das Sunshine Ressort. Das liegt ganz im Süden der Insel. Dort ist auch Gum’s Lonley Bar, die aus meiner Sicht eins der „Hidden Gem’s“ hier auf der Insel ist. Die Bar liegt am Flus. in einem auf Stelzen gebautem Haus, dass von Mangroven umgeben ist. Das Haus ist aus Holz und sehr alt. Das was den Ort so besonders macht, ist die Einrichtung und deren Betreiber. Die Bar wirkt wie eine Bar aus Berlin Kreuzberg oder so und Gum und seine Freundin sind so herzlich, locker und offen. Mit ganz viel Liebe zum Detail, wurde hier Stück für Stück aus alten Dingen etwas neues geschaffen. Farbenfroh, offen und freundlich ist das Ambiente und ebenso die Besitzer. Gum, dem die Bar gehört, verrät mir noch das das Haus das erste Haus in diesem Dorf gewesen ist. Ich bekomme eine fantastische Limonade serviert, die mit dem Extrakt von blauen Blumen verfeinert wird. Meinem langsam eher alzheimerisch funktionierendem Hirn ist es zu verdanken, dass ich mir den Namen der Blume nicht merken konnte. Ich kann aber sagen, dass ich auf Anraten der Hausherrin die Blüte der Blume gegessen habe und ihr Geschmack mich an Klee erinnert hat. Süß wie wilder Bienenhonig!

Ebenfalls süß wie wilder Bienenhonig möchte ich das Engagement von David nennen. Nach meinem Bericht von dem ich nenn es mal „erfolglosen“ Trip nach Trat berichtet habe, hat David angeboten ein altes Notebook nach Thailand zu senden, wenn er wieder in Deutschland ist. Das soll dann Veha bekommen. Der Versand kostet normalerweise um die 60€ und da kann man doch von Glück sprechen, dass mir in den Sinn gekommen ist, dass mein guter Freund Michael doch bald hier hier kommt. Er kann das Notebook dann einfach mitbringen! Yeah!

Keine Ahnung warum ich so ein Altruist bin! Ich glaube halt 20€ tun mir nicht weh. Falls es noch jemandem genauso geht, hab ich ein Spendenkonto auf PayPal für Veha eingerichtet.

Kaum sind die einen abgereist, stehen schon die nächsten Gäste auf der Veranda. Diese mal hat mir das Schicksal Francesco herbei gerufen. Wie man unschwer am Namen erkennen kann, Francesco ist Italiener. Da er schon oft auf der Insel war, bietet er mir an mich am nächsten Tag zu einem geheimen Strand zu bringen. Da der Strand geheim ist, schreibe ich nichts darüber. Aber ich ich kann sagen das seine Beschreibung kein bissen untertrieben war. Paradies! Kaum ein Mensch da und so unglaublich schön das man sein Glück nicht fassen kann. Ich schwamm also innerlich vor mich hin glucksend in dem türkis-blauen Wasser umher und konnte das grinsen in meinem Gesicht nicht mehr abstellen.

Zum Nachmittag haben wir eine verlassene Behausung in der Nähe besucht und sind dort unverhofft auf eine Schar sehr schöner und teilweise auch recht großer Gekkos gestoßen. Zum Essen sind wir dann ins Baan Mankok – Noch so ein „Hidden Gem“ – Über einen unscheinbar wirkenden Steg geht man in die Mangroven. Am Ende des Weges erwartet einen dann eine Ansammlung von mehreren Häusern die wie Gum’s Bar am Fluss liegen. Wir bestellen was zu Essen und es ist so lecker, dass ich auf jeden Fall öfters dort sein werde. Nach dem Essen erklärt mir Francesco das man im Ruheraum nebenan, nach dem Essen noch eine Art Tee genießen kann. Ich hoffe das die Impressionen halbwegs wieder geben wie schön es dort war.

Alora! – Dann bis zum nächsten mal 🙂

 

 

Sandfly’s oder – Die Sterne kann man auch nicht zählen.

Fühlst du dich nicht einsam, wenn du alleine reist? – wurde ich schon gefragt. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Eigentlich begegnet man ständig Menschen. Die Begegnungen sind kurz, dafür aber intensiv. Für mich persönlich sind dabei schon echte Freundschaften entstanden. Auf dem Rückweg vom  Huang Nam Kaew Wasserfall, sah ich plötzlich am Wegesrand einen Mann mit einem Fahrrad stehen. Das dieser Anblick mehr als ungewöhlich ist, versteht man sofort wenn man die Straße zum Wasserfall selber einmal gefahren ist. So ist zwar das größte Stück sehr gut Ausgebaut,  so ist sie insgesamt aber ebenso langezogen,  in einer stetigen Steigung, die am vermeindlichen Gipfel in einem Dschungelpfad endet. Den Dschungelpfad gilt es dann ebenfalls mit dem Motorroller zu passieren, was sich in einem wilden auf- und ab, zwischen tiefen Furchen die durch herabfließendes Wasser gebildet haben, abspielt.  Selbst mit dem Roller ist der Weg eine Herausforderung. Hier also auf halber Strecke plötzlich einen Moutainbiker zu sehen, enriss mir ein sofortiges „Sportlich, sportlich“, dass mit einem grüßenden „Danke“ beantwortet wurde.

Ich fuhr rechts ran und erkundigte mich, ob das wirklich absicht sei, den Berg mit dem Rad zu erklimmen. Nach einem kurzen Gespräch, lagen die Fakten auf dem Tisch. Johannes, aus Köln, hatte genau wie ich Respekt vorm Rollerfahren in Thailand. Bei einem gemeinsamen Bier am Abend beschlossen wir für den Sonntag Fahrunterricht zu organisieren und absolvieren. Als eben dieses Treffen zum Bier eingeläutet war und sich dabei herausstellte, das Johannes auch noch Musiker ist, wechselte das Bild des Abends in einen Schwof. Ein Schwof in einer kuriosen Bar von Besitzer Chang. Changs Bar kann man sich als ein Improvisatorium mit verschiedensten Instrumenten vorstellen. Anwesend bei unserer Ankunft ebenfalls ein paar junge Damen denen Johannes wohl schon einen Abend vorher begegnet war.

Die eine junge Dame sang,  lautstark aber melodiesicher, den Text von einem Handy ablesend, allerlei Pop klassier als Impro-Version alla Changs Bar. Johannes stieg mit ein und plötzlich hatte das ganze einen netten Groove, dem man entspannt lauschen konnte. Chang selber machte schnell klar, dass sein Alter Ego eigentlich die Reinkarnation von Bob Marley ist, indem er „No Woman, no Cry“ mit einem sehr klagenden und melancholischen Unterton als Solo schmetterte. Strebsam und arbeitsfromm, war ich die ganzen Tage vorher immer sehr früh im Bett und deshalb hatte ich um ca. 23 Uhr das gefühl es sei schon „mitten in der Nacht“ und verabschiedete mich.

Am nächsten Tag holte ich Johannes an seinem Host ab und überzeugte Ihn das, dass mit dem Rollerfahren alles nich so schlimm sei. Zum Glück brauchte ich wenig Überzeugungskraft und so fuhren er und ich kurze Zeit später mit unseren Rollern richtung Süden der Insel. Seit Tagen wollte ich doch umbedingt das Neverland Resort finden und besuchen. Die Straße der Insel ist grade zu perfekt um das Rollerfahren zu üben. Im Zentrum mit einem einzigen Hügel ist man eher damit beschäftigt, die Kurven und den sich darin befindlichen Schotter oder Sand richtig abzuschätzen. Fährt man dann weiter nach Süden, wird zum einen der Belag der Straße schlechter und zum anderen, ist das Hoch und Runter mehr in die Länge gezogen. Die Menge an Besiedlung nimmt immer mehr ab und man könnte den Schwierigkeitsgrad der Berge die man überwinden muss fast als konvulsionsartig beschreiben. Johannes meisterte diesen Parcour mit bravour. Die Abfahrt zum Neverland Resort war mir offenslichtlich die letzten Tage immer entgangen, weil das angekündigte Schild das dort angeblich hängen sollte schlicht fehlte. Ich befahl Johannes also mir auf den unbefestigten Teil der Straße zu folgen, an deren Einfahrt ein „Cafe Koh Kood“ Schild unauffällig den Weg markierte. Den Weg, eine Mischung aus Geröll, Schotter und Sand, der sich ca. 3km hinzieht stellte für Johannes den Abschlussteil seiner Fahrprüfung dar. Off-Road Fahrt vom feinsten. Ein Gemisch aus Schotter und Sand. Ohne murren und knurren hat Johannes alles mit gemacht und glatt Blut geleckt.

Das Resort – Ein Paradies! Kaum Menschen, kristall klares Wasser, weißer Strand von Palmen umgeben und in zweiter Reihe von einem liebevoll gestaltetem Café gekürt. Johannes und ich waren fast zur Sprachlosigkeit gerührt und mussten uns wiederkehrende zu diesem Glück gratulieren. Da Johannes ein sehr angenehmer und unterhaltsamer Zeitgenosse ist vergingen die Stunden im kurzweiligem Flüge. Mit einsetzender Dämmerung Schwanger wir uns auf unsere Feuerstühle um zum Sonnenuntergang am Peter Pan Resort zu sein. Mein Fahrunterricht musste so nachhaltig gewesen sein, daß zwischen Johannes und mir eine leichte Diskrepanz entstand, ob nun Rollerfahrer oder Sonnenuntergang die beste Beschäftigung für den Abend sei. Ich habe mich durch gesetzt!

Tja, dann war der Abend schon fast zu Ende. Am Montag stand für mich wieder arbeiten an und Johannes musste die Heimreise antreten. Schade! Schnell noch das für diesen Abend perfekte Sonnenuntergangsfoto geschossen und den Beweis dafür das Johannes nicht nur rockt, sondern auch Rocker ist! (Man kann Johannes für allerlei Musik buchen).

Über die Woche hatte ich mir vorgenommen, möglichst viele unterschiedliche Büros aka Ressorts auszuprobieren. Das ging erstaunlich gut. Die Reihenfolge war glaube ich: Seefar Resort, The Beach Koh Kut, Neverland Resort, Sunshine Resort. Das blödeste in diesem Zeitabschnitt war eine Begegnung mit einer Sandfliege. Ich schreibe eine, weil ich nur eine wirklich 100% identfizieren konnte. Diese Eine hat jedoch einen bleibenden Schaden hinterlassen, der wirklich unangenehm war. 25 Stiche habe ich nur an einem Bein gezählt. Ich hatte deshalb beschlossen das es sinnlos ist den Versuch zu starten sie alle zählen zu wollen. Die Sterne kann man schließlich auch nicht zählen! In der Nacht als dieses Biest mich erwischt hat bin ich irgendwann sogar von den Bissen wach geworden. Da ich auch Ameisen in meinem Bett gefunden habe, war ich erstmal unsicher, ob es sich überhaupt um einen Angriff der Sandfliege handelt. Ich habe dann jedoch eindeutig eine von Ihnen identifizieren können. Nun ist Thailand ja zum Glück das Land in dem alles ein wenig Magisch ist, und so konnte ich zwei Tage später eine Dose heilsame Matsche kaufen, die ich dann sofort aufgetragen habe. Ob man sich nun über die Ameisen freuen soll oder nicht, dazu habe ich noch kein abschließendes Urteil getroffen. Zum einen tragen sie sofort alles weg was noch gegessen werden kann, aber zum anderen sind sie auch überall. Aus Deutschland kenne ich die Bekämpfung der Plagegeister mit Backpulver. Som – die Damen meines Hosts – hatte mir welches gegeben, nachdem ich Ihr via Zeichnung zu erklären versucht habe, dass die Ameisen in meinem Bett sein. Ich bat sie auch um einen Besen den Sie mir an meinem Zimmer überreichen wollte. Dort angekommen erkannte sie nun das Dilemma und sagte – Chalk, zückte eine Schachtel mit etwas hervor das wie Kreide aussah und fing an das Holz an meiner Eingangstür damit zu bemalen. Es handelte sich um eine mit Gift versetzen Kreide, deren Gebrauch ich direkt noch weiter ausgedehnt habe. Nun ziert also eine weiße Kreidelinie den Rahmen von meinem Bett.

Die Strandbar des SeeFar Resorts eignete sich nur mittelmäßig zum arbeiten, denn das Internet an der Bar selber war nicht stark genug. Trotzdem ging der Tag easy rum. Den nächsten Tag bin ich ins super luxuriöse – The Beach Koh Kut – gefahren. Top Internet, chickes Interieur, aber mir hat es irgendwie nicht so richtig gefallen. Die Atmosphäre war irgendwie künstlich und alle die Gäste die sicherlich ein Vermögen für Ihren Aufenthalt dort bezahlt haben wirkten auf mich irgendwie unglücklich. Als es mir gelungen war meinen Cappucino den ich dort bestellt hatte zu bezahlen, dieser Wunsch löste eine regelrechte Verwirrung unter den Angestellten aus, fuhr ich zwei Ressorts weiter ins Siam Beach Ressort. Das Siam Beach Ressort würde ich als einfache Klasse bezeichnen. Aber es gab ein sehr großes Restaurant, mit Blick auf das Meer, super Internet und moderate Preise. Darüber hinaus ist mir noch ein seltener Käfer über den Weg gelaufen und die beoartigen Vögel zu beobachten machte sehr viel Spaß. Am darauffolgenden Tag hatte ich mir vorgenommen im Neverland Ressort  zu arbeiten. Wie zu erwarten war das spzitzeklasse. Das Restaurant ist so gelegen, dass ein leichter Wind dort weht, es ist schattig und das Essen ist angenehm. Leider hat man keinen direkten Blick auf den Strand. Dafür habe ich einen Roboterfreund entdeckt und auch ein paar schöne Figuren. Der Inhaber des Ressorts ist ein begeisterter Maler. Für mich hatte es etwas sehr beruhigendes ihn im Garten sitzen zu sehen, in seine Malerei vertieft. Noch einen Tag später bin ich ins Sunshine Ressort gefahren. Ich dachte ja das ich im Neverland MEIN PLATZ gefunden hätte, aber dieses exklusive Prädikat hat das Sunshine Ressort dem Neverland Ressort in sehr kurzer Zeit abgerungen. Im Sunshine Ressort ist der sehr weitläufige schöne weiße Strand mit Sonnenliegen und Hängematten ausgestattet. Das WLAN ist direkt am Wasser spitze und wenn man in Restaurant sitzt schaut man direkt aufs Meer. 10 Punkte von meiner Seite.

Zack dann war schon wieder Wochenende. Am einleitenden Abend habe ich am Strand noch Valdemar kennen gelernt. Valdemar ist  – Wood Curver – ich weiß leider nicht wie man das korrekt übersetzt. Da er berichtete, dass er am nächsten Tag zum Kong Chao Wasserfall fahren will, hatte ich das für mich auch als möglichese Ziel notiert. Am nächsten Morgen sollte mein Versuch den Coral Beach zu besuchen nicht so richtig klappen und so war ich dann sogar recht schnell am Wasserfall. Ein sehr sehr beeindruckender Platz. Ich habe nicht so viele Fotos gemacht, aber dafür ein Video von Valdemar der von einem Felsen springt. Ob es eine gute Idee war, wage ich zu bezweifeln, aber beeindruckt war ich trotzdem ein wenig. Das Highlight war allerdings eine Spinne die mir auf dem Weg zurück zu meinem Roller begegnet ist. Handteller groß , und unten Rot / Gelb gefärbt musste man kein Experte sein um zu verstehen, dass man sie besser nicht anfasst. Es sind ein paar tolle Bilder entstanden. Am Abend hat Valdemar mich zum Essen in das Ra Ben Mai Restaurant eingeladen. Wow! ich habe schon lange nicht mehr so gut gegessen. Der junge Mann der das Restaurant betreibt ist wirklich ein Künstler! Dort sollte man auf jedenfall einmal einkehren, wenn man Koh Kood mal besucht.

Mal sehen was nächste Woche so passiert.